Frauenkollektiv im Frauenpavillon
Am Donnerstag, 18. Juli, lädt die Künstlerin, Hoa Luo, im Frauenpavillon zur Vernissage ein. Wer will, hat die Möglichkeit, schon ab Montag, 15. Juli, bereits einen Blick in ihr Schaffen zu werfen.
Ausgangspunkt der Arbeiten und Projekte von Hoa Luo bilden die Grundbedürfnisse nach Selbstwert, Kontrolle, Lust und Verbindung. Diese vier Zustände hat sie intensiv erforscht. Sie zeigt nun, im Rahmen des Sommerateliers, was sie arrangiert, analysiert und entwickelt.
Unter dem Titel «What if you have what it takes?» malt, baut und textet Hoa Luo im partizipativen Atelier- und Ausstellungsprojekt in diesem Sommer. Dabei taucht die Dozentin von Graffiti- und Zeichenkursen in den Kosmos der Kunst. Sie betreut auch die Public Relations Abteilung an der Zeichenfabrik. Mit Slogans und Denkanstössen versehen, werden die Werke untermalt, manchmal herausgerissen aus einer Unterhaltung und entspringen dann wieder spontan einem Gedanken.
Hoa Luo vernetzt Entwicklungsprozesse, das ist ihre Spezialität. Sie beleuchtet Perspektiven und zeigt Parallelen zum echten Leben auf. Wenn sie ihren schon längere Zeit ungenutzten Blog «YouPuke» nennt, hat dies seinen eigenen Grund und ist nicht bloss eine Verbindung zum bekannten Kanal. Hier nämlich zeigt Hoa Luo Reste ihrer Arbeiten auf, die sie selber als «unverdaulich» sieht. Die Künstlerin legt nicht sehr viel Wert auf eine Menge an Followern, gerade nämlich sind es nur knapp eine Handvoll. Dies könnte sich ändern, wenn es neue, interessante Inhalte gibt. An Ideen fehlt es der Künstlerin sicher nicht.
«Für mich werden Inhalte durch die Abstraktion fassbarer und erreichen die Eleganz, die ich so liebe», beschreibt Hoa Luo ihr Werk. Sie widersetze sich mit ihrer Arbeit bewusst den Gesetzen des Kunstmarktes, denn sie lege sich nicht gern auf Personen oder Sujets fest. Am meisten liegt der Künstlerin die Malerei, diese hat sie besonders gern bei Ashley Hans Schril und Daniel Richter an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert. Die Vielschichtigkeit der Graffiti und die Entwicklung der Werke in Öl mag sie sehr. Sie sei eine Rebellin gewesen, habe sich in der Grafitti-Szene ausgetobt und in London und Barcelona gesprayt.
Damals hat sie als Frau eine Vorreiterrolle gespielt, sich in der Männerdomäne einen festen Platz ergattert. Mittlerweile vermittelt sie die Technik in ihrer Arbeit mit Jugendlichen. Von den Kursteilnehmenden erhascht sie gern den ersten Blick, die Anfänge der Wahrnehmung als Parameter zum Abgleich. Sie lehrt ihre Studierenden, ihre Werke neutral zu betrachten, nicht in gut oder schlecht einzuteilen und selbstbewusst zu sein. Der öffentlliche Raum bleibt beliebtester Spielplatz Hoa Luos.
Ihr Beitrag zum Feminismus sei die Zusammenarbeit mit Frauen, die ebenso selbstbewusst und stark auftreten. Diese sind gebildet, haben sich ebenfalls ihren Platz in der Gesellschaft erobert und diesen redlich verdient. Im Künstlerinnenkollektiv entstehen Konzepte und Skizzierungen. Es wird diskutiert, sich gegenseitig beraten. Auch im Haushalten werde Gleichberechtigung gelebt. Mit Struktur sei dies möglich und Vorwürfe erübrigten sich, zum Beispiel mit einem Arbeitszeitenprotokoll, dass frau notfalls auch verschenken könne – einfach so als Tipp. Hoa Luo weiss um ihre Einzigartigkeit als Frau, als Ausländerin, als Liebhaberin der theoretischen Philosophie und Physik und besonders als Künstlerin mit eigenem Stil.