Für professionelle und bezahlbare Kinderbetreuung
Kinderbetreuung ist in vieler Hinsicht komplex und verbesserungswürdig. Einerseits müssen sich die Bedingungen für die Branche verbessern, andererseits muss die Kinderbetreuung besser auf die Bedürfnisse der Eltern für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie auf die Anforderungen der Wirtschaft abgestimmt sein. Die Corona-Zeit hat diese Herausforderungen noch viel ersichtlicher gemacht. Es muss etwas getan werden: pop e poppa hat das Engagement für die Branche in den letzten Wochen verstärkt und dabei mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen diskutiert und verhandelt.
Familienexterne Betreuung ist eine sehr wichtige und komplexe Sache. Es sind sehr viele Akteure involviert, die unterschiedliche Interessen haben: Berufsverbände, Wirtschaft, Eltern, Mitarbeitende, Gewerkschaften, die öffentliche Hand, private und staatliche Kita-Betreiber etc. Der Dialog unter den Interessenvertreter*innen war bisher gering bis inexistent. Das Hauptziel von allen muss sein, die Situation der Mitarbeitenden zu verbessern und die Belastung der Eltern für die institutionelle Betreuung ihrer Kinder zu verringern.
Mit dieser Überzeugung hat pop e poppa in den letzten Wochen an verschiedenen Treffen mit anderen Interessenvertretern teilgenommen, respektive diese organisiert.
- Sitzung mit Mitgliederorganisationen von KibeSuisse
- Sitzung mit weiteren Experten der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen EKFF
- Treffen mit dem Zürcher Stadtrat Raphael Golta, zusammen mit anderen Kita-Trägerschaften
- Teilnahme an der Auftaktveranstaltung von Allianz Kindheit / Alliance Enfance
- Treffen mit dem Schweizerischen Städte- und Gemeindeverband
die eltern müssen zu viel bezahlen
Die externe Kinderbetreuung in Kindertagesstätten muss für Familien viel erschwinglicher werden und gleichzeitig muss eine Steigerung der Qualität durch mehr ausgebildetes Personal finanziert werden. Dies kann nur durch grössere öffentliche Subventionen und die Beteiligung der Arbeitgeber erreicht werden. Das hilft den Kindern, Eltern, Unternehmen, Gemeinden, Kantonen und dem Bund. Wenn sich alle angemessen an der Finanzierung der Kinderbetreuung beteiligen würden, würde die Politik in den Bereichen Familie, Soziales, Wirtschaft, Gleichstellung der Geschlechter, Integration usw. wirksam von einem Beruf unterstützt, der heute als systemisch wichtig anerkannt ist: der Kinderbetreuung.
Während sich die Expertenkommission und KibeSuisse mit der Finanzierung einer qualitativ hochstehenden Kinderbetreuung befasste, hatte die Stadt Zürich Mühe, die Qualität mit der Finanzierung in Verbindung zu setzen. Wir konnten weder eine politische Vision, noch eine Strategie für die finanzielle Unterstützung von Kinderbetreuungseinrichtungen wahrnehmen. Konkrete Vorschläge wurden von pop e poppa auch schriftlich eingereicht, leider bis jetzt ohne Rückmeldung.
Es sind darum alle Beteiligten aufgerufen, sich über politische und kulturelle Grenzen hinweg dringend zu engagieren. Die Branche wurde während des Lockdowns unterstützt. Mehrere Kitas werden aber die aktuelle, und für die nächsten Monate dauerhafte Unterbelegung nicht überleben.
engagement für die mitarbeitenden
Die Arbeitsbelastung in der Kinderbetreuung ist hoch und anspruchsvoll. Die Löhne sind historisch zu tief. Es hat noch klar mit der Frauenberuf-Vorstellung vieler Politiker und Politikerinnen zu tun. Als Arbeitgeber bemüht sich pop e poppa wo immer möglich, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne als die kantonalen oder branchenüblichen Löhne zu bezahlen. Es ist aber so, dass es generell eine Verbesserung für die gesamte Branche braucht. Aus diesem Grund will pop e poppa eine Diskussion mit Branchenvertretern, Gewerkschaften und der öffentlichen Hand anstossen und ermöglichen. Ziel muss sein, dass es einen GAV für die Angestellten gibt. Natürlich müssen aber diese Verbesserungen nicht von den Eltern bezahlt werden, sondern unter Mithilfe der öffentlichen Hand.
Bild: kibesuisse