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Hänsel und Gretel – eine wahre Opernfreude für die ganze Familie

Hänsel und Gretel – eine wahre Opernfreude für die ganze Familie

Höchst bemerkenswert, wie viele Menschen am guten Gelingen einer Theater-Vorstellung beteiligt sind. Bestes Beispiel: die Märchen-Oper «Hänsel und Gretel» am Theater St. Gallen, die kürzlich in der Inszenierung von Guta Rau eine wunderschöne Premiere feierte.

 

Direktor Jan Henric Bogen läutete damit die winterliche Spielzeit ein. Und da eignet sich wohl kaum ein Stück besser als die Märchenoper «Hänsel und Gretel» von Engelbert Humperdinck, mit dem Libretto seiner Schwester Adelheid Wette, nach dem bekannten Märchen aus «Kinder-und Hausmärchen» der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Eine wahre Opernfreude für die ganze Familie mit Kindern ab acht Jahren, tut sich hier auf.

Engelbert Humperdinck, der Rheinländer aus Siegburg, lebt nicht nur im Herzen der Deutschen, sondern auch in den Herzen der Menschen aus aller Welt. Keiner seiner weiteren Opern war ein dermassen grosser Erfolg beschieden, wie eben Hänsel und Gretel. Die Oper gehört heute zu den am meisten gespielten Opern in der Welt. Einen Tag vor Weihnachten 1893 hatte die Märchenoper unter der Leitung von Richard Strauss Premiere und hat während der Jahrzehnte nichts an seinem Zauber verloren.

In Adelheid Wettes Textbuch gibt es keinen Platz für eine garstige Stiefmutter. Und die ebenso bitterböse Hexe scheint in St. Gallen mit ihrem kunterbunten Kostüm und ihrer Ausstrahlung gar nicht so böse zu sein. Oder etwa doch?

Basierend auf dem berühmten Märchen, erzählt die Oper die Geschichte der Hexe Rosina Leckermaul, die im Wald in einer Hütte aus lauter Süssigkeiten haust. Wird sie durch Knabber-Geräusche in ihrer Ruhe gestört, verwandelt sie die kleinen Urheber in köstliche Lebkuchen. Die Störenfriede, die dem Zuckerparadies nicht widerstehen können, sind in unserem Fall die Geschwister Hänsel und Gretel. Weil sie übermütig durch die Wohnung getollt sind und dabei eine Schüssel mit Suppe zerschlagen haben, schickt die Mutter die Beiden zur Strafe in den Wald, um Erdbeeren zu suchen. Mit ihrer Inszenierung überzeugt Guta Rau vollkommen. Sie hat die Grösse auf jegliche Provokationen zu verzichten. Lediglich platziert sie in der Besenbinder-Küche einen guten alten Staubsauger aus dem Elektrolux-Museum. Etwas Ähnliches hat dann auch die Hexe Leckermaul als Fortbewegungsmittel in Gebrauch und saust damit rasant auf der Bühne herum.

«Guta Rau besitzt gemeinsam mit ihrer Bühnenbildnerin Isabella Kittnar und der Video-Designerin Dietgard Brandenburg das Talent, wunderschöne Bilder zum Leben zu erwecken. Das Stück darf dank der authentischen Regie von Guta Rau für sich stehen», meint Carlo Himmel.

Welch eine Freude, wenn die Opern-Besucher im Laufe der Vorstellung Lieder aus der eigenen Kindheit wiederentdecken, wie «abends wenn ich schlafen geh, oder ein Männlein steht im Walde oder Suse, liebe Suse was raschelt im Stroh. Einfach unvergesslich.

«Anna Mahon verkörpert Sand- und Taumännchen und überzeugt mit ihrer stimmlichen Leichtigkeit, die engelsgleich durch alle Lagen klingt. Auch Vater Besenbinder, gespielt und gesungen von Vincenzo Neri brilliert mit seinem atemberaubendem Stimmvolumen», ergänzt Carlo Himmel.

Die Geschwister Hänsel und Gretel (Mack Walz und Kali Hardwick) glänzen mit tollen Stimmen sowie einer äusserst authentischen kindlich-leichten Körperlichkeit, die beim Publikum die perfekte Illusion von zwei sich freuenden, balgenden, zwischendurch ängstlichen und bald wieder unbedarft spielenden Kindern hervorruft. Das Theater St. Gallen hat mit Riccardo Botta einen brillanten Spieltenor, der dem Treiben mit seiner äusserst amüsanten Knusperhexe das Sahnehäubchen aufsetzt. Sein Kostüm, geschaffen von Melina Poppe, wird zum Augenschmaus des Abends. Das Sinfonieorchester, unter der Leitung des Briten Jamie Phillips, ist wie immer in der Lage die Klänge mit feinstem Gespür und einer Leichtigkeit zum Selbstverständnis zu erheben. Durch den herzigen Jugendchor, Leitung Terhi Kaarina Lampi bekommt die Märchenoper, die familiäre Note, die man in Inszenierungen an anderen Häusern oft vermisst.

Eine ganze Reihe von Vorstellungen gibt es im November und Dezember 2024  und auch noch im Januar und Februar 2025. Die letzte Vorstellung geht am 5. März 2025 über die Bühne.

Schauen Sie mal ins Stück hinein!

Hier finden Sie Infos zum Makeing-of!

 

Bilder: Theater St. Gallen / Bild im Text: Die Schauspielcrew ist ganz begeistert vom neuen Stück.

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