Haus Appenzell, Zürich: Eine kleine Welt kommt gross heraus

Haus Appenzell, Zürich: Eine kleine Welt kommt gross heraus

Die aktuelle Ausstellung im Haus Appenzell an der St. Peterstrasse 16 in Zürich 1 trägt den Titel «Grosse Welt ganz klein», Verkaufslädeli  und Miniaturen aus West und Ost, aus der Ostschweiz und China. Gemeinsam ist den  Exponaten, dass sie die grosse Welt im Kleinen  begreif- und erlebbar machen wollen. Die wirklich sehenswerte Ausstellung ist bis zum 28. April 2018 geöffnet.

Das Haus Appenzell – ein Patrizierhaus –  vom Innenausbau her, mit seinen edlen Holzverkleidungen, den schönen Parkettböden  und der traumhaften Decke im ersten Stock stellt schon alleine einiges an Sehenswürdigkeiten dar, doch kommt noch der legendäre Fahrstuhl mit ledergepolsterten Sitzbänken, einem  Schminkspiegel und  kleiner Ablage hinzu.

Hier Im ersten Stock. im Obergeschoss, ist die Sammlung «Hairy Monkeys» aus Peking  zu sehen. Sie zeigt eine Auswahl  von über vierzig zeitgenössischen  Miniaturen. Die kleinen Figuren auch «Maohous» genannt, sind aus überwinterten Magnolienknospen und den   Köpfen und Beinen von Sumpfzikaden gefertigt.  Sie werden zu kleinen alltagsnahen Szenen arrangiert, die oft zum Schmunzeln anregen: beispielsweise die Baumwollbestellung, eine Hausbauszene, Wahrsager und Schreiber oder Strassenbauer.  Es sind bekannte Szenen In der westlichen Welt,  und  doch geht von diesen Installationen etwas Spezielles und Fremdartiges aus.

In den  Räumlichkeiten des Untergeschosses werden rund achtzig «Verkaufslädeli» von der Biedermeierzeit bis hin zur Jahrhundertwende präsentiert. Ein kleines, wahres Paradies aus der Vergangenheit tut sich hier auf und spricht gleichsam Kinder und Erwachsene an. So sahen die Geschäftswelten von  dazumal aus und so will die Ausstellung en Miniatur diese Welten begreifbar und erlebbar machen. Die begeisterten Besucher entdecken Apotheken, Kolonialwarenläden, Materialwarenläden, aber auch Bäckereien, Metzgereien, oder Spielwarengeschäfte, Spezerei- und Modeläden. All diese wertvollen Spielzeuge wurden meist nur unter Aufsicht bespielt und dies oft auch nur an hohen Festtagen. Als kleine Abbilder der Wirklichkeit konzipiert, lässt sich die Entwicklung des Detailhandels zwischen 1890 und 1950 an den Verkaufslädelii wie unter der Lupe  beobachten.

Die Sammlerin Frieda Wick- Willi sel. aus Teufen hat in jahrelanger, geduldiger Arbeit  über hundert solcher «Verkaufslädeli»,  wie sie vor allem in Nürnberg produziert wurden, erworben und umfassend restauriert. Einmal mehr setzt sich die Ernst- Hohl- Kulturstiftung mit dem Nebeneinander von ähnlichen Kunstwerken aus zwei Kulturen aus West und Ost auseinander. Ein Konzept, das für  das  Haus Appenzell  mittlerweile zum Markenzeichen geworden ist.  Die Exponate werden,  sowohl in geschichtlichem als auch in kunsthistorischen Kontext thematisiert und präsentiert.

Bild: Haus Appenzell

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