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Hinter dem Ladentisch – die Emanzipation einer ungewöhnlichen Frau

Hinter dem Ladentisch – die Emanzipation einer ungewöhnlichen Frau

Ende Februar 2020 ist das neue Buch der Ostschweizer Autorin Jolanda Spirig erschienen, mit dem Titel «Hinter dem Ladentisch». Eine Familie zwischen Kolonialwaren und geistlichen Herren. Das 173 Seiten starke Buch, mit zahlreichen Fotos illustriert, ist das siebte Werk der Autorin. Lebendig und spannend, berichtet es aus dem Familien- und Frauenalltag des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig ist es eine gute Einstimmung auf das, was kommen wird: 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz. Das Jubiläum soll 2021 gefeiert werden.

Die Vernissage zum neuen Buch fand glücklicherweise noch am 8. März in St. Gallen statt. Über 120 Besucherinnen und Besucher waren dabei, um der Präsentation von Heidi Witzig, Historikerin, der Autorin, Jolanda Spirig, und der Protagonistin Martha Béery-Artho zu folgen. Hauptsächlich geht es ja um ihre Geschichte. 1941 geboren, wächst Martha junior zwischen dem Kolonialwarenladen ihrer Mutter Martha und der vatikanischen Botschaft in Bern auf. Der apostolische Garten ist für sie ein Paradies. Gepflegt wird er vom Gärtner/Chauffeur der Nuntiatur, ihrem Vater Moritz Artho.

Die Emanzipationsgeschichte spielt vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Vierziger- und Fünfziger Jahre. Sie beleuchtet den Alltag einer, Familie des unteren Mittelstandes, und die religiöse Prägung und wird so zum Zeitzeugnis. Am 13. März fand eine weitere Buchpräsentation statt, sinnvollerweise in Bern. Ganz klar, dass die über 50 Besuchenden besonders an dem Geschehen vor Ort interessiert waren. Nun ist grosse Pause angesagt, und wie es mit der Reise weiter geht mit der Leserreise, das wird die Zukunft zeigen.

Die Kritik

«Manche Geschichten kann man nicht erfinden, nur finden. «Hinter dem Ladentisch» ist so eine- Das Ganze könnte gut und gerne ein historischer Roman aus der Schweiz der 1940er- und 1950er Jahre sein, eine Familiengeschichte aus dem unteren Mittelstand, die durch verschiedenste Lebenswelten und Themen führt, den Lebensalltag in der Schweiz, die Situation alleinerziehender Frauen, den Siegeszug der Grossverteiler, den Katholizismus und seine Sexualmoral, den Kalten Krieg samt Notvorrat mit Reis, Zucker und Speiseöl, die Ungarn-Flüchtlinge». Text Peter Müller, Historiker.

Und heute? Wieder legen wir sozusagen einen Notvorrat an, für unbestimmte Zeit, mit Mehl, Teigwaren Hefe und heiss begehrtem Toilettenpapier.

Kurzer Steckbrief der Protagonistin

Martha Béery-Artho ist in der Ostschweiz keine Unbekannte. Nicht nur, weil ihre Wurzeln mütterlicherseits in Bütschwil liegen. «Sie war häufig vor Ort, wenn etwas los war in der Ostschweizer Frauenszene», sagt Jolanda Spirig. Martha Béerry zog und zieht noch immer ihre Fäden im Hintergrund, als nachhaltige und kreative Vernetzerin, die im Namen von Frauenorganisationen und in eigener Sache gesellschaftliche Missstände aufzeigt.- Jegliche Verunglimpfungen gegenüber Frauen sind  ihr ein Gräuel. Sie nimmt an Vernehmlassungen teil, bringt Beschwerden an, stellt Forderungen und hält mit Nachdruck daran fest. Sie ist die Gründerin und Präsidentin der Interessengemeinschaft Frau und Museum»

Hinter dem Ladentisch, von Jolanda Spirig, ISBN 978-3-0340-1580-6

2 thoughts on “Hinter dem Ladentisch – die Emanzipation einer ungewöhnlichen Frau

  1. Avatar
    Elisabeth Artho

    Hinter dem Ladentisch, ein Buch mit Unwahrheiten, mit verletzendem Humor, die finanzielle Existenz wird minutiös auf fünf Rappen hemmungslos beschrieben, ihre unsägliche Wortwahl Ich fühle mich ausgenutzt, durfte das Buch vor dem Druck nicht lesen. Ich erlebte bei den Befragungen von J. Spirig viele Verletzungen. Ich hielt die Rechtfertigungen nicht mehr aus. Ich bin noch die einzige Zeugin. Autorin Jolanda Spirig und Protagonistin und Protagonistin Martha Beéry lassen ihren Hass und die Wut auf die kath. Kirche auf den Schultern meiner Eltern aus.
    Frau Spirig hielt nicht Wort. Es werde eine Hommage an meine Mutter, das war der Grund, dass ich die Tagebücher, Briefe Fotos ihr gegeben habe.
    Ich bin erschüttert wie meine Eltern beschrieben wurden. Ich bin erschüttert wie das Buch von Medienschaffenden und Leserschaft gelobt wurde.

    In Gedenken meiner Eltern und meiner Schwester Beatrice

    • Ja, das schmerzt und kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube Ihnen jedes Wort. Einige dieser “starken” Frauen habe ich sehr gut kennengelernt. Darum könnte ich meine eigene, schreckliche Geschichte niemals weitergeben. Ich werde das Buch aber gern lesen und wenn Sie möchten, können wir auch etwas Wahrheit hineinbringen.

      Liebe Grüsse und herzliches Gedenken an die Eltern und Schwester Beatrice


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