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Im neuen Buch erzählt Hillary Clinton, was im Wahlkampf 2016 lief

Im neuen Buch erzählt Hillary Clinton, was im Wahlkampf 2016 lief

Am Dienstag ist in den USA das neuste Buch von Hillary Clinton erschienen. Darin beschäftigt sich die ehemalige First Lady und spätere US Aussenministerin und Präsidentschaftskandidatin mit dem Wahlkampf. Sie erntet damit nicht nur Verständnis, sondern besonders auch Empörung – dies im nicht vorhersehbaren Zeichen der wütenden «Irma».

Das Buch «What Happened» wurde im Nordwesten Washingtons gefeiert. Im Buchladen» «Politics and Prose» in Chevy Chase ist die Welt noch in Ordnung. Und wie Amerika es mag, konnten Papp-Hillarys, Obama-Bücher, nette Bildbände über die Clintons und Ähnliches gekauft werden. Von Präsident Donald Trump wurde allerdings nichts angeboten. In dieser Gegend hatte Hillary Clinton schliesslich auch mehr als 90 Prozent der Stimmen erzielt und wird immer noch als heimliche Präsidentin gefeiert.

Weniger gut kam Hillarys Buch allerdings in Trump-freundlicheren Gegenden an. Man spricht gar von Empörung. Clintons politische Feinde bei den Republikanern, bei etlichen Medien und auch bei eigenen Parteifreunden kritisieren nicht nur den Inhalt des Buches, sondern besonders den Erscheinungstermin, direkt nach dem Hurrikan Irma. Die Werbetour durch 15 Städte seien daneben.

Man kann sich darüber streiten, ob das 500 Seiten starke Werk Clintons nötig ist oder nicht. In jedem Falle aber ist es interessant, aus erster Hand zu erfahren, was im Wahljahr 2016 ablief. Für Frauen kann das Buch auch Wege aufzeigen, sich stark und kämpferisch zu geben und sich nicht verraten zu lassen. Hillary teilt zwar richtiggehend aus, gibt aber auch selbstkritisch zu, dass sie zu spät erkannt habe, dass ihre Kampagne nicht funktioniere.

Ex-FBI-Chef James Comey, Wladimir Putin, Bernie Sanders oder WikiLeaks Gründer Julian Assange sind nur einige der Verantwortlichen für die Nichtwahl Clintons. Sie beklagt sich über Sexismus, verurteilt die Veröffentlichung der Emails aus ihrem Kampagnenbüro und attackiert die Medien, die daraus eine Skandalgeschichte zusammenschusterten.

Clinton reisst alte Wunden auf, auch bei den eigenen Leuten. Ihrem linken Widersacher Sanders wirft sie vor, er habe sie im Stich gelassen und ihr schweren Schaden zugefügt, denn besonders seine Attacken auf sie und ihre Grossspender aus der Industrie hätten Donald Trump den Boden geebnet und sie als korrupt erscheinen lassen.

Als «ziemlich dumm» taxiert Sanders natürlich diese Vorwürfe. Clinton sei gegen den unbeliebtesten Kandidaten in der Geschichte des Landes angetreten und habe halt einfach gegen ihn verloren. In den liberalen Medien kommen Clintons Rechtfertigungsversuche auch nicht gut an. Das Buch biete keine neuen Erkenntnisse, schreibt die «Los Angeles Times».

Was Clinton aber sicher erreicht hat, ist nicht nur die klare Nennung der Sexisten, der Verräter und Zerstörer, sondern das Aufzeigen der Vorgehensweise eines Präsidenten Trump mit dessen Gefolge, die vor nichts zurückschrecken, um an die Macht zu gelangen (mit der sie schliesslich nicht einmal umzugehen wissen, wie wir längst erkannten). Bleibt abzuwarten, wie die Normal-Amerikaner reagieren und ob diese erkennen, welche Fehler sie mit der Wahl Trumps machten und wie sie ihrem Land weltweit damit schaden.

War Hillary Clinton wirklich die unsympathische Kandidatin, zu der man sie abstempeln wollte (und wie steht es mit Trumps Charme)?  Erinnern wir uns an die charismatische First Lady, von der wir Ostschweizerinnen 1998 total vereinnahmt waren, als sie unsere Stiftsbibliothek besuchte. Hillary Clinton hat Wege beschritten und Ziele angestrebt, die man einer Frau auch im 21. Jahrhundert noch immer nicht zugesteht. Was bei einem Mann als zielstrebig und führungsstark gilt, wird bei einer Frau leider noch immer als machtgierig und unweiblich angesehen.

«What Happened» zeigt uns die Geschichte des vergangenen Herbstes auf. Bei Amazon rangiert es schon vor dem Verkaufsstart in den Bestsellerlisten. Hoffen wir auch, dass es gelesen wird und dass das Werk Clintons nicht nur die Autorin im Rampenlicht behält, sondern auch das Erbe dieser starken Persönlichkeit. «Ich bin fertig damit, eine Kandidatin zu sein», sagte Hillary Clinton bei CBS in einem Interview. Die Aufarbeitung ihrer Niederlage als Präsidentschaftskandidatin wird nicht nur sie beschäftigen müssen, sondern besonders auch alle Frauen, die ihr irgendwo auf der Welt in der Politik nachfolgen.

Bild St. Galler Tagblatt: First Lady Hillary Clinton wird von Bischof Ivo Fürer in St. Gallen empfangen

Hier erfahren Sie mehr über das Buch! Wann es auf Deutsch erscheint, ist noch nicht bekannt.

Hier kann Clintons neustes Buch auf Englisch bestellt werden!

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