Menschen in Stein gemeisselt
Die neue grosse Wechselausstellung im Landesmuseum Zürich zeigt rund 40 jungsteinzeitliche Stelen aus verschiedenen Ländern Europas. Darunter befinden sich auch neue Funde aus den Kantonen Zürich und Wallis. Die Stelen geben einen einmaligen Einblick in die Lebenswelt der Menschen vor rund 6000 Jahren.
Im Jungsteinzeitalter begannen die Menschen in Europa sesshaft zu werden, Ackerbau zu betreiben, Tiere zu halten und Metalle zu nutzen, was gewaltige gesellschaftliche Umwälzungen verursachte. Davon zeugen die unter grossem Aufwand errichteten Steinstelen mit menschlicher Gestalt, die in fast ganz Europa zu finden sind.
Allen Stelen gemeinsam ist, die auf das Wesentliche reduzierte, geometrisch-schematisierte Darstellung von Körperteilen wie Augen, Nase und Arme. Einige von ihnen zeigen schwerbewaffnete Krieger. Die männliche Figur auf einer Stele aus Südtirol beispielsweise, trägt nicht weniger als sieben Dolche, mehrere Beile und eine Streitaxt. Neben technischen Errungenschaften, wie Waffen oder landwirtschaftliche Geräte, sind nicht nur Reichtümer, wie Schmuck oder gemusterte Kleider, abgebildet, sondern auch Mitglieder der neuen Eliten wie ranghohe Frauen und Männer an der Spitze einer zunehmend hierarchischen Gesellschaft. Mit Machtsymbolen liessen sie sich in Stein verewigen und zeigten so ihren Status.
Die Gelegenheit, so viele Original-Stelen aus mehreren Ländern in einer Ausstellung sehen zu können, ist einzigartig und sollte nicht verpasst werden. Dauer der Ausstellung im Landesmuseum Zürich bis 16. Januar 2022.