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Rosa Maria Fäh – Pädagogin, Kunsthistorikerin und Autorin

Rosa Maria Fäh – Pädagogin, Kunsthistorikerin und Autorin

Vor beinahe  einem Jahr kuratierte  die Kunsthistorikerin Rosa Maria Fäh-Ucha  ihre erste Ausstellung im Appenzeller Volkskundemuseum in Stein zum Thema „Bauernmalerei  am Fuss des Säntis“.  Kühe und nochmals Kühe haben die Bauernmaler auf ihren Bildern verewigt. Einer ihrer Zunft, Gottlieb Feurer, war der Toggenburger Bauernmaler der schönen Kühe. Und er hat Rosa Maria in seinen Bann gezogen.

Ihn und sein Werk hat Rosa Maria Fäh-Ucha denn auch in den Mittelpunkt ihrer Lizentiats-Arbeit  gestellt und später für ihr Buch herangezogen. Das Buch „Gottlieb Feurer (1875-1912)“ ist als Band 40 der St. Galler Kultur und Geschichte erschienen, herausgegeben vom Staatsarchiv St.  Gallen und vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. Hiermit hat die Kunsthistorikerin nun erstmals das Leben des Toggenburger Malers erforscht und sein  Gesamtwerk in den Kontext der Ostschweizer Bauernmalerei  gesetzt. Sie zeigt auf, wie  sich Feurer sein Handwerk anhand der Werke seines Vorbildes Babeli Giezendanner selber beibrachte und schliesslich einen eigenen Stil entwickelte.

Ein attraktives, wohlgestaltetes und reich bebildertes Buch ist entstanden, das man gern zur Hand nimmt und zu Rate zieht, wenn  es gilt, Vergleiche zwischen Gottlieb Feurer und anderen Bauernmalern anzustellen. Rosa  Maria Fäh-Ucha hat sich ausführlich mit dem Leben und Werk des Toggenburger Bauernmalers  befasst und  in langwieriger Arbeit ein Werkverzeichnis erstellt. „Man findet seine Bilder in einigen Museen, aber vor allem in vielen Bauernhäusern im Toggenburg“, erklärt sie. Seine Motive gewähren Einblick in das Sennenleben und in seine  Lebenswelt.  Die rund 80 Bilder werden in Rosa Maria Fäh-Uchas  Buch erstmals präsentiert und in den kunsthistorischen Kontext der Ostschweizer Bauernmalerei gestellt.

Rosa Maria Fähs Eltern kamen  seinerzeit aus dem spanischen Galicien in die Schweiz, nach Degersheim. Rosa Maria in St. Gallen geboren, ist somit eine echte Seconda. Sie besuchte Primar- und Sekundarschule in Degersheim und später die Kantonsschule in Wattwil. An der Pädagogischen Hochschule St. Gallen liess sie sich zur Sekundarlehrerin ausbilden. Seit 14 Jahren unterrichtet sie im Neckertal.  Parallel zu dieser Zeit studierte sie  Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Dieses Studium hat sie vor vier Jahren erfolgreich abgeschlossen. Verheiratet ist sie mit Ruedi Fäh, Primarlehrer in St. Gallen. Das Paar hat zwei kleine Söhne, Lucas, drei Jahre und Matias, ein Jahr alt.

Wie ist Rosa Maria Fäh-Ucha  eigentlich zur Kunst gekommen? „Ganz sicher hat  mein kunstbegeisterter Vater den Grundstein dazu gelegt. Als Maurer faszinierten ihn schon immer schöne Bauwerke, bunte Kirchenfenster, Skulpturen und Bildnisse. Als Kind durfte ich ihn oft auf seinen Kunstspaziergängen begleiten“. Es ist ihr aber auch wichtig, dass ihre eigenen Oberstufenschüler im Bereich Kunst einiges mitbekommen. So setzt sie beispielsweise im Geschichtsunterricht einen Schwerpunkt in der Renaissance. Ebenfalls liegen ihr Theaterprojekte am Herzen. „Die Schülerinnen und Schüler lernen sich zu präsentieren, deutlich zu sprechen und gewinnen jeweils an Selbstvertrauen.“ Gerade jetzt im März hat sie mit ihrer 1.Sek.-Klasse das Stück „Pizzeria Siciliana“ – eine Mafiakomödie, aufgeführt.

Der Kunstband: Rosa Maria Fäh „Gottlieb Feurer (1875 -1912) ist Band 40 der St. Galler Kultur und Geschichte, herausgegeben vom Staatsarchiv und vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. Erschienen 2016 im Chronos Verlag, Zürich ISBN 978-3-0340.1325-3

One thought on “Rosa Maria Fäh – Pädagogin, Kunsthistorikerin und Autorin

  1. Es ist erstaunlich und nicht zu unterschätzen, wie eine junge Frau mit fremden Wurzeln sich in die intimste Toggenburger Bauernmalerei verknallte. Rosa Fäh hat in akribischer Feinarbeit das Leben von Gottlieb Feurer erforscht und zu Text gemacht. Ein in vielen Belangen unerreichtes Genie in Bauernmalerei und Künstler wurde endlich ins richtige Licht gerückt und sogar seine Todesumstände genau erforscht und bewiesen. All die Mythen um seinen sehr jungen Tod konnten widerlegt werden. All die grossen Kunsthistoriker, die Feurer als einen Nachzeichner und Kopisten taxierten wurden mit dem Oeuvre dieses Buches eines besseren belehrt. Feurer, der Maler der schönen Kühe könnte man eher mit Forschern und Tüftlern vergleichen die die menschliche Anatomie erforschten. So hat Gottlieb Feurer die Anatomie der Tiere (vor allem Kühe) gezeichnet und geformt wie vor und nach ihm kein Maler mehr im Stande war. So kann man ihn denn auch nicht als Kopisten abstempeln. Er war ein grossartiger Künstler, der Jahrzehnte lang von vielen Kunsthistorikern verkannt wurde. Rosa Fäh hat in unzähligen Besuchen Familiennachkommen des Feurer Gottlieb und Anwohner im oberer Toggenburg ausgefragt und erforscht und so ein grossartiges Werk geschaffen für einen grossartigen Künstler, der ein absolut einfaches Leben führte.


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