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Robert Ickes Schauspiel «Die Ärztin» am Theater St. Gallen

Robert Ickes Schauspiel «Die Ärztin» am Theater St. Gallen

Nun ist auch die Abteilung Schauspiel in das für die Besucherschaft kaum sichtbar überholte Theater St. Gallen eingezogen, und zwar mit «Die Ärztin», einem sehr eindringlichen Drama über Moral, Intrigen beziehungsweise Mobbing.

 

Die Schweizer Erstaufführung des Moralthrillers von Robert Icke, (englischer Autor und Theaterregisseur), sehr frei eingerichtet nach Arthur Schnitzlers Professor Bernhardi, hatte vor Kurzem Premiere am Theater St. Gallen. Das Publikum war angetan und betroffen zugleich, werden doch die Inhaltspunkte durch das hochaktuelle Geschehen im Mittelmeerraum des Nahen Ostens zur Realität.

Mit der Inszenierung von Ickes Schauspiels, stellt sich die neue Schauspieldirektorin Barbara-David Brüesch dem St. Galler Publikum in beeindruckender Weise vor. Die Titelrolle wird grandios dargestellt von Diana Dengler. Etwa zweieinhalb Stunden, inklusive Pause, dauert das hochaktuelle Drama, mit dem Robert Icke der Gesellschaft den Spiegel vorhält.

Die zum Teil modernisierte Bühne zeigt sich spartanisch schlicht, ähnlich einer Arztpraxis in schwarz/weiss eingerichtet (Bühnenbild Alain Rappaport) Die einzigen Farbtupfer setzen die Darstellenden mit ihren Kostümen (Sabin Fleck), in den verschiedenen Pastellfarben.

Dem Publikum verschlägt es des den Atem, beklemmende Gefühle kommen auf, wenn gleich zu Beginn des Dramas die Geschichte der 14-jährigen Emily auf den Plan kommt. Sie hat eine Abtreibung hinter sich und wird rein zufällig notfallmässig von Dr Ruth Wolff in ihre Privatklinik aufgenommen. Die traurige Geschichte treibt im Verlauf auf heftige Wellen zu. Ideologien treffen aufeinander. Religion und Wissenschaft wetteifern um die Deutungshoheit, hervorragend inszeniert von Barbara-David Brüesch.

Die Inszenierung schafft es Auffassungen im Publikum aufzugreifen und zu polarisieren. Das gelingt dem Theater in St. Gallen mit gutem Handwerk von hervorragender Leitung und Ausführung. Eine Freude: Die Weltklasse-Gesangsstimme von Maya Alban Zapata in einem «live» auf der Bühne gesungenen Soul-Song.  «Erst, wenn man Menschen ausgrenzt, spürt man die eigenen Grenzen», könnte man zur traurigen Zeitgeist-Symbolik stilisieren. Das schafft Theater. Grossartig!

Weitere Vorstellungen:

Sonntag, 19. November um 17.00 Uhr
Montag. 20. November um 19.30 Uhr
Mittwoch. 22. November um 19.30 Uhr
Donnerstag, 23. November um 19.30 Uhr
Sonntag, 2. Dezember um 19 Uhr

Noch weitere vier Vorstellungen sind geplant, die letzte am Sonntag. 7. Januar 2024 um 19.00 Uhr.

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