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Rolando Villazón, Meistersänger von Mexiko begeisterte in St. Gallen

Rolando Villazón, Meistersänger von Mexiko begeisterte in St. Gallen

Grossstadt-Flair herrscht in Sachen Meistergesang. Am ersten Herbstsonntag, noch immer sommerlich warm, war am frühen Abend in der Tonhalle St Gallen im Rahmen der Meisterzyklus Konzerte, der über weite Grenzen hinaus bekannte Startenor Rolando Villazón  zu Gast, geboren in Mexico City, am Klavier begleitet von der kanadischen Pianistin Carrie-Ann Matheson.

 

 L*arte del belcanto , italienische Lieder aus vier Jahrhunderten, sozusagen eine Reise durch das italienische Kunstlied-Repertoire, hatte sich der Meistersänger auf sein zwei Stunden dauerndes Programm geschrieben. Das er dann im Laufe des Abends mit Bravour verwirklichte.

Einen Liederabend stellt man sich eher mit einem statisch dastehenden Sänger vor. Bei Rolando Villazón Mauleón kann diesbezüglich nichts entdeckt werden. Mit seinen temperamentvollen Bewegungen belebt er mal leidenschaftlich mal liebevoll die Geschichte seiner grossartig dargebotenen Lieder. Irgendwo steht ein wenig despektierlich geschrieben, er sei ein Tausendsassa, ein Stehaufmännchen. Das bezieht sich wohl auf seinen rasanten Aufstieg und die 2006 erlittenen Stimmkrise, die er längstens überwunden hat.

Auf der Bühne ist er zurück als Sänger, Regisseur, als Autor, als künstlerischer Leiter der Stiftung Mozarteum in Salzburg, als äussert beliebte Radio- und TV- Persönlichkeit. Und er unterstützt eine Organisation von Clown-Doktoren. Er selbst geht als Clown in die Krankenhäuser. «Es ist eine tolle Arbeit. Wenn ich es schaffe, sind diese vier oder fünf Stunden enorm bewegend, zu sehen wie Lachen und Poesie Menschen in schwierigen Situationen stärkt. Da gibt es den verrückten Clown, aber auch den ruhigen, der alles ganz leise und ganz schön macht», sagt Rolando Villazon. Solche nahen, menschlichen Kontakte weisen auf die Unkompliziertheit und die liebenswerten Umgangsformen des Meistersängers hin. Ob er wohl auch mal als Clown-Doktor nach St. Gallen kommt?

Den Anlauf in die Ostschweiz hat er bereits in wunderbarer, grandioser Weise am vergangenen Sonntag unternommen. Sein Konzert in der Tonhalle war ein unvergleichliches, unvergessliches Erlebnis. Im ersten Teil seines Programmes Titel «Arie Antiche» stellte der Künstler, unter der fantastischen Klavier-Begleitung von Carrie-Ann Matheson, Kompositionen aus dem 17. Jahrhundert vor, danach Werke von Bellini und Verdi. Das begeisterte Publikum entliess die Interpreten mit langem herzlichen Applaus in die Pause. Und, das kennt man wohl kaum in St. Gallen, jetzt schon mit Standing Ovations.

Im zweiten Teil des Programms folgten, vom Startenor grossartig interpretierte Arien aus Werken von Paolo Tosti und Giacomo Puccini, ferner teilweise sehr populäre italienische Canzoni, die um die Wende zum 20. Jahrhundert entstanden sind und noch italienische Spätromantik atmen. Das Publikum war hingerissen, wie selten beobachtet, Getöse, laute Bravo-Rufe, mehrere Minuten anhaltender Applaus und natürlich Standing Ovations. Klar, einen Meistersänger hat St. Gallen nicht oft zu Gast. Ob da unser Theaterdirektor Jan Henric Bogen seine Hände mit im Spiel hatte?

 

ostschweizerinnen.ch holten noch die Meinung von Konzertbesucher Carlo Himmel, Schauspieler und Sänger ein: «Rolando Villazon, ein starker Tenor… In seinem grossartigen Konzert in der Sankt Galler Tonhalle gab er, sowohl in den leisen als auch den Fortissimo-Passagen, buchstäblich alles. Das Publikum liebt ihn dafür, dass er es versteht ‘mit dem Herzen’ zu singen. Ein Mexikaner mit Vorfahren aus Österreich zum Verlieben».

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