Rückblick auf die 18. St. Galler Festspiele
Ein lauer Sommerabend, wunderbare Atmosphäre, geradezu prädestiniert für die Dernière der Oper «Andrea Chénier» von Umberto Giordano, als Abschluss der 18. St. Galler Festspiele, Juni/Juli 2023. Diese Oper wurde das letzte Mal vor beinahe 60 Jahren (1966) in St. Gallen aufgeführt. Im Gegensatz zu damals, ist jedoch der Ort der Handlung heute einmalig. Nämlich vor der punkvollen Fassade der St. Galler Kathedrale, was zum Riesenerfolg der 18. St. Galler Festspiele wesentlich beigetragen hat.
Die Revolutionsoper von Umberto Giordano wurde 1896 in der Mailänder Scala uraufgeführt. Sie gilt als eine der grössten Opern des Verismo und spielt in der Zeit der französischen Revolution. Verismo (ital. Realismus) ist eine Stilrichtung der italienischen Oper zwischen 1890 bis 1920. «Andrea Chérnier» eine Oper mit grossartiger Musik, in Dichtung und Wahrheit, ist zu einem packenden Historienkrimi verschmolzen.
«Die Inszenierung von Rodula Gaitanou unter der musikalischen Leitung von Modestas Pitrenas war ein Augen-und Ohrenschmaus für das Festspielpublikum. Wie in den Tagen zuvor überzeugten Solisten, Chor, Tänzer und ein enormes Ensemble auf der ganzen Linie. Besonders hervorzuheben die Solisten Jorge Puerta, Alexej Bogdanchikov und Eva Vesin, die an diesem Abend erneut mit Stimmen auf Weltklasse-Niveau brillierten. Das wunderbare St. Galler Publikum bejubelte die letzte Vorstellung mit riesiger Begeisterung und Standing Ovation», sagt Opernbesucher Carlo Himmel.
Das Regie-Duo, die griechische Regisseurin Rodula Gaitanou und takis (Bühne und Kostüme), ebenfalls Grieche, arbeiten zum ersten Mal in der Schweiz und gleich so erfolgreich.
Im kommenden Jahr steht in Sachen Festspielort eine Änderung bevor. Die Festspiele finden dann alle zwei Jahre auf dem Flumserberg (Tannenboden) statt. 2024 steht «The Fairy Queen» von Henry Purcell auf dem Programm. 2025 feiern die St. Galler Festspiele ihr 20-Jahr-Jubiläum am gewohnten Ort in St. Gallen. Josef E. Köpplinger, Intendant am Staatstheater am Gärtnerplatz in München, ist Mitbegründer der St. Galler Festspiele. Von 2004 bis 2007 war er Schauspieldirektor am Theater St. Gallen.