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Sana Fürstenland AG – Rücktritt: «Genug ist genug»

Sana Fürstenland AG – Rücktritt: «Genug ist genug»

Gestern trafen sich Verwaltungsrat und Aktionariat der Sana Fürstenland AG zur Generalversammlung. Anschliessend gab die AG den Abgang von VR-Präsidentin Kathrin Hilber und der VR-Mitglieder Erol Doguoglu, Urs Kempter und Monika Wohler bekannt.

Sana Fürstenland Die Mitteilung der vier frei gewählten Verwaltungsräte ist eindeutig: Die Kritik an ihrer Amtsführung hat sie getroffen und letztlich zum Verzicht auf eine Wiederwahl für eine weitere Amtsdauer bewegt. «Das öffentlich geäusserte Misstrauen gegenüber dem Verwaltungsrat hat eine Plattform geboten, rufschädigende Unwahrheiten über die Sana Fürstenland und ihre Personen zu verbreiten. Genug ist genug», so der Wortlaut in der Mitteilung.

Von den Misstrauensäusserungen gegenüber dem Verwaltungsrat habe man aus den Medien erfahren. Inhalt und Stil dieser Kommunikation hätten sich auf den Zeitpunkt des Entscheides zur Nachfolgeregelung ausgewirkt. «Die Präsidentin und die frei gewählten Verwaltungsräte wollten ihre Ämter übergeben, wenn die nächste Projektphase erfolgreich abgeschlossen und die Ablösung auch aus betrieblicher Sicht zu verantworten ist», so die Mitteilung. Nun erfolge dieser Schritt früher als geplant.

Kritik wegen Baurechtszinsen

Mitte März hatte die Stadt Gossau, mit 80 Prozent Mehrheitsaktionärin der Sana Fürstenland, bekannt geben müssen, dass das Baudepartement im Plangenehmigungsverfahren für das Alterszentrum Fürstenland erneut formale Mängel ausgemacht und sämtliche Pläne aufgehoben hat. In der Folge wurde die Kritik am Verwaltungsrat um Alt-Regierungsrätin Kathrin Hilber lauter.

Insbesondere die Tatsache, dass die Sana Fürstenland einen Baurechtsvertrag abgeschlossen hat, ohne dass eine rechtsgültige Baubewilligung vorlag, stiess Kritikern sauer auf. So fallen für die AG seit 1. Januar 2017 jährliche Baurechtszinsen in der Höhe von 130’000 Franken an, während der Neubau mit der erneuten Zurückweisung aus dem Baudepartement in weite Ferne gerückt ist. Zwar loben die vier Verwaltungsräte ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Stadtrat. Dieser habe den Verwaltungsrat bei allen wichtigen Entscheiden vollumfänglich unterstützt.

Allerdings weisen Hilber und Co. auch darauf hin, dass die Stadt für das Bewilligungsverfahren im Sondernutzugsplan verantwortlich ist. «Seit über drei Jahren ist das zukunftsweisende Projekt blockiert. Die Stadt muss für ihre Fehler geradestehen. Die Sana Fürstenland kosten diese Unzulänglichkeiten aber viel Geld.»

Drei Verwaltungsräte bleiben

Kathrin Hilber, Erol Doguoglu, Urs Kempter und Monika Wohler stellten ihr Mandat gestern zwar per sofort zur Verfügung, erklärten sich aber bereit, «die Verantwortung für die Betriebe der Sana im Interesse des Gemeinwohls zu tragen bis Nachfolgerinnen und Nachfolger gefunden sind, längstens aber bis zum 31. Dezember 2020», wie sie mitteilen. Die Stadt schreibt ihrerseits dazu in einer Mitteilung, dass an der GV sämtliche Mitglieder des Verwaltungsrates der Sana Fürstenland vom Aktionariat wiedergewählt worden seien, dass allerdings mehrere Personen auf Ende 2020 aus dem Gremium ausscheiden würden: «Damit sind die Wahlen nur teilweise im Sinne des Stadtrates erfolgt.»

Das Engagement der Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte und insbesondere der Präsidentin Kathrin Hilber hätten das Ausmass, welches in solchen Gremien üblich ist, bei weitem übertroffen. «Hierfür verdienen sie Dank und Anerkennung der Aktionariatsgemeinden und der Bevölkerung», schreibt die Stadt. Mit Helen Alder, Heinz Loretini und Boris Tschirky verbleiben die drei von den Aktionariatsgemeinden mandatierten Mitglieder über 2020 hinaus im Verwaltungsrat.

Mit Vorlauf sieben Jahre im Amt

Alt-Regierungsrätin Kathrin Hilber nahm am 1. Januar 2014 formal die Arbeit als VR-Präsidentin der Sana Fürstenland auf, nachdem die Gossauer Stimmbevölkerung im März 2013 der Gründung der Sana Fürstenland und dem Bau eines neuen Alterszentrums mit 78 Prozent zugestimmt hatte. 2015 wurde der Baurechtsvertrag mit der Katholischen Kirchgemeinde für das Areal Andreaszentrum abgeschlossen und das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs präsentiert.

Aufgrund der Verzögerungen wurde 2019 das Projekt «SchwalbePlus» präsentiert. Dank einem Provisorium für rund vier Millionen Franken kann die Sana Fürstenland die Heime Schwalbe und Espel zusammenlegen. Gegen den vom Parlament genehmigten städtischen Kostenbeitrag von drei Millionen Franken wurde das Referendum ergriffen, doch das Stimmvolk hiess den Beitrag im März dieses Jahres mit 63 Prozent Ja-Anteil gut.

Archivbild St. Galler Nachrichten: 2015 präsentierten Kathrin Hilber und Erol Doguoglu guten Mutes das Siegerprojekt des St.Galler Büros Gähler Architekten, doch auch fünf Jahre später sind die Bagger noch nicht aufgefahren.

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