sterben helfen Schauspiel von Konstantin Küspert – Schweizer Erstaufführung in der Lokremise
In seinem Schauspiel sterben helfen pervertiert Konstantin Küspert die Diskussion über selbstbestimmtes Sterben und erzählt von einer Gesellschaft, in welcher es die Norm ist. Die neueste Schauspielproduktion des Theaters St.Gallen hat am Donnerstag, 4. April, 20 Uhr, in der Lokremise Premiere.
Eine Gesellschaft, die das Sterben von eigener Hand zelebriert, sobald die Diagnose „unheilbar“ gestellt wird, und Menschen, die zur Entlastung der Krankenkassen und der Angehörigen freiwillig abdanken, wenn es keine Aussicht auf Heilung mehr gibt: Diese makaber anmutende Vision entwirft Konstantin Küspert in seinem Schauspiel sterben helfen. Es erzählt von der krebskranken Lucy, die sich der Krankheit stellt und mit ihrem Wunsch, auf natürliche Weise zu sterben, auf verlorenem Posten steht. Damit greift Küspert ein hoch aktuelles, kontrovers und emotional diskutiertes Thema auf und ermöglicht den Zuschauerinnen und Zuschauern einen radikalen Perspektivenwechsel.
In der Schweizer Erstaufführung des Stücks aus dem Jahr 2016 führt Manuel Bürgin Regie. Der Schweizer ist als Schauspieler, Sprecher und Regisseur im ganzen deutschsprachigen Raum tätig und leitet seit 2015 das Theater Winkelwiese in Zürich. Das Raffinierte an Küsperts Stück ist für ihn, dass es das Thema autonomes Sterben nicht in unserem aktuellen Verständnis zeige, sondern in einer fiktiven Gesellschaft, in der die Trauer weitgehend abgeschafft sei. Auf diese Weise gelinge es, die immer noch tabuisierte Thematik etwas von sich fernzuhalten und mit Abstand zu betrachten, was es einfacher mache, mitzudenken und sich zu fragen, was sein könnte.
Für die Ausstattung ist Florian Barth verantwortlich, die Musik hat Sandro Corbat komponiert. Auf der Bühne agieren Mitglieder des Schauspielensembles des Theaters St.Gallen: Die Rolle der an Gebärmutterkrebs im fortgeschrittenen Stadium erkrankten Lucy spielt Jessica Cuna, in den weiteren Rollen sind Anja Tobler, HansJürg Müller, Birgit Bücker, Marcus Schäfer und Fabian Müller zu sehen.
Text und Bild: Theater St. Gallen