Man könnte von einer zweiten Welle sprechen, einer zweiten Welle von #MeToo-Enthüllungen. In den letzten Wochen haben Journalisten zahlreiche Fälle von Machtmissbrauch, Mobbing und Sexismus bei bundesnahen Betrieben und Organisationen dokumentiert.
Rund 20’000 Gewaltakte gegen Frauen werden in der Schweiz jährlich gemeldet, rund alle zwei Wochen wird eine Frau Opfer eines Femizids. Für die SP Frauen* ist es dringend nötig, Präventionsmassnahmen zu verstärken und unsere Sprache bezüglich dieser Verbrechen anzupassen, damit wir einer Banalisierung dieser Taten in der öffentlichen Wahrnehmung entgegenwirken können.
Mit Blick auf den Jahrestag des Frauen*streiks vom 14. Juni 2019 riefen die Frauen der SP-Fraktion zu einem Boykott von All-Male-Panels auf. Die Fraktionsfrauen werden keine Infoveranstaltungen mehr besuchen, an denen nur Männer auftreten. Die Corona-Krise hat es gezeigt: Frauen sind wichtige Playerinnen, was den Wiederaufbau der Wirtschaft und die Etablierung neuer gesellschaftlicher Strukturen betrifft. Frauen dürfen nicht totgeschwiegen werden. Sie müssen sichtbar sein und gehört werden.
Am 1. Juni starteten die SP Frauen* mit über 80 National- und Ständeratskandidatinnen in die Wahlen. Der Anlass machte deutlich: Die SP tritt mit starken Kandidatinnen an.
Die SP Frauen* Schweiz nehmen mit Empörung zur Kenntnis, dass die Landwirtschaftskammer des Schweizerischen Bauernverbandes nicht auf die Empfehlung des Bundesrates, Direktzahlungen nur noch an jene Haushalte zu bezahlen, in denen im Betrieb regelmässig mitarbeitende Partnerinnen (oder Partner) sozialversichert sind, eingehen will. Dies obwohl heute rund 70 Prozent aller Bäuerinnen keinen Lohn erhalten und folglich keinen Anspruch auf Mutterschaftsurlaub haben. Im Scheidungsfalle stehen diese Frauen oft sehr schlecht da, und auch was die Altersrente betrifft, sind sie nur minimal versichert.
Kann ein Mann ein ebenso guter Frauenvertreter sein, wie es eine Frau ist? Im Aargau stellt sich momentan die Frage, denn die SP Kantonalpartei hat anstelle von Nationalrätin Yvonne FeriNationalrat Cedric Wermuth als Ständeratskandidaten nominiert. Er bezeichnet sich als Feminist und wünscht für seine beiden Töchter die Gleichstellung.