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THE LAST SWISS HOLOCAUST SURVIVORS – Sonderausstellung im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen

THE LAST SWISS HOLOCAUST SURVIVORS – Sonderausstellung im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen

Bergen-Belsen, Kreis Celle, Bundesland Niedersachsen, ist der Ort eines ehemaligen Konzentrationslagers. Über das Schicksal von Kindern in KZs ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt, trotz oder vielleicht aufgrund der emotionalen Dimensionen des Themas. Die Sonderausstellung im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen ist für alle denkenden Menschen ein Muss.

Die Sonderausstellung «Kinder im KZ Bergen Belsen» ist im deutschsprachigen Raum die erste umfassende Ausstellung zum Thema. Sie wurde entwickelt von der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Kuratorin Diana Gring aus St. Gallen ist die erste Auslandsstation, schon aufgrund eines direkten Bezugs . Das wichtige Stück Zeitgeschichte ist bis zum 29. September 2019 im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen (HVM) zu sehen.

Im Winter 1944/1945 machten in St. Gallen zwei Transporte mit losgekauften, beziehungsweise ausgetauschten Menschen aus dem KZ Bergen-Belsen für einige Tage Station. Dieses Stück jüdisch-sanktgallischer Geschichte wird vor allem im Rahmenprogramm thematisiert. Ausserdem ist eine Broschüre geplant, die anfangs September erscheinen wird. Zum Thema Bergen-Belsen und St. Gallen erklärt der Historiker Peter Müller die Hintergründe und präsentiert Quellenmaterial aus St. Gallen und Bergen-Belsen, das bisher unbekannt war. Vorgängig lädt er zu einer Kurzführung durch die Ausstellung ein, am Mittwoch, 19. Juni um 18.00 Uhr im HVM.

Sie litten Hunger und noch mehr Durst, verloren ihre Eltern, ihre Geschwister und Freunde. Einige waren ganz auf sich gestellt. In Bergen -Belsen waren etwa 3500 Kinder unter 15 Jahren inhaftiert. Schätzungen zufolge, starben dort rund 800 Kinder. Die Ausstellung im HVM gibt auch Einblicke in den Spielbereich oder in Erinnerungsstücke von Überlebenden, Einblicke in eine Kindheit im Lager.

Die Strick-Puppe «Mies»

In einer der Vitrinen in der St. Galler Ausstellung ist die Nachbildung der Strick-Puppe «Mies» zu sehen. Lous Steenhuis-Hoepelman hat diese Puppe aufbewahrt. Das Original trägt die 76-jährige aus den Niederlanden beim ersten Rundgang durch die Ausstellung mit sich. «Diese hässliche Puppe konnte mir eine kleines bisschen Geborgenheit geben»,  sagt sie. Lous Hoepelman war erst drei Jahre alt, als sie 1944 ins KZ verschleppt wurde. Jemand hatte ihr Versteck bei Pflegeeltern verraten. Über das niederländische Lager Westerbork kam sie nach Bergen-Belsen- ohne Eltern und auf sich alleine gestellt. Die Puppe «Mies» war alles, was sie bei sich trug.

Der Vater der Niederländerin wurde in Auschwitz ermordet. Die Mutter überlebte in verschiedenen Verstecken. Das Mädchen wurde nach zwei Monaten Aufenthalt in Bergen-Belsen, weiter ins Lager Theresienstadt deportiert. Ihre Erinnerung setze erst nach ihrer Befreiung wieder ein, sagt Lous Steenhus-Hoepelman heute. «Nach dem Krieg fühlte ich mich wie eine Prinzessin, als etwas Besonderes, weil ich noch da war und deshalb auch besonders behandelt wurde.» 1945 bis 1946 wurde sie zur Erholung in die Schweiz geschickt. Jetzt im Alter, beschäftige sie ihre früheste Kindheitsgeschichte mehr als früher, sagt die Niederländerin. Die pensionierte Sozialarbeiterin aus Amsterdam erzählt vor Schulklassen aus ihrem Leben. Die Puppe «Mies» ist immer dabei.

Ehemalige KZ-Kinder als Zeitzeugen

Als verlässliche Zeitzeugen seien die Kinder lange Zeit nicht gesehen worden, sagt die Ausstellungskuratorin Diana Gring. Manchmal seien es nur Bruchstücke, an die sich Menschen erinnern, die in jungen Jahren inhaftiert waren. Doch diese hätten sich umso tiefer in ihre Seele gebrannt. «Wir wollen deutlich machen: Was sie erlebt haben ist ernst zu nehmen.» In 14 Biografien zeichnet die Ausstellung auch den weiteren Lebensweg von Kinder-Überlebenden nach»,  sagt Jens Christian Wagner, Herausgeber des Begleithefts zur Ausstellung.

Bild: Lous Steenhuis-Hoepelman mit der Puppe «Mies»

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