Über 1100 Unterschriften für den Kulturappell – Podium am Mittwoch, 8. Juli
Der am 30. Juni lancierte Kulturappell gegen das Sparpaket des St.Galler Stadtrats ist auf ein überwältigendes Echo gestossen: Innert weniger Stunden haben über 1100 Personen den Appell unterzeichnet. Der Aufruf ist weiterhin online11
Unterzeichnet haben Kulturschaffende aller Sparten, Kulturinteressierte, Exponentinnen und Exponenten aus Politik und Wirtschaft, aber auch Unterstützer, die sich als «Steuerzahler» oder «Staatsbürger» bezeichnen. Die Namen kommen zwar mehrheitlich aus der Stadt St.Gallen, aber bei weitem nicht nur: Auch die umliegenden Gemeinden und Kantone sowie andere Regionen der Schweiz sind vertreten. Offensichtlich hat die Argumentation im Appell überzeugt, betroffen seien nicht nur das Kunstmuseum oder einzelne Projektbeiträge. «Es geht darum, zu verhindern, dass das fragwürdige ‚Vorbild’ der Stadt in anderen Gemeinden Schule macht.»
Den Anstoss zum Kulturappell hat die Ankündigung des St.Galler Stadtrats gegeben, dreissig Millionen Franken einsparen zu wollen, um möglichen Steuerausfällen wegen der Corona-Pandemieentgegenzuwirken. Den Protest lanciert hat die IG Kultur Ost. Der St.Galler Stadtrat sei schweizweit die erste Regierung, die mitten in der Bewältigung des Lockdowns harte Spareinschnitte beschliesst. Und eines der Opfer der stadträtlichen «Angststrategie», wie es im Appell heisst, wäre auch die Kultur.
Betroffen ist namentlich das Kunstmuseum St.Gallen. Seine Renovation sei seit bald zwanzig Jahren unbestritten dringlich, heisst es im Appell. Seit 2012 liegt ein Bau-Projekt vor, die Finanzierung ist durch Stadt, Kanton und Private gesichert. Werde das Projekt auf die lange Bank geschoben, sei diese Finanzierung gefährdet. Der Bau müsse zudem dringend saniert werden.
Neben dem Kunstmuseum sind auch das aktuelle Kulturschaffen und das Bildungsangebot «Kunst & Handwerk» betroffen. Zehn Prozent weniger freie Projektförderung: Damit sei der Spareffekt für die Stadtkasse minim, der Schaden für viele Projekte und das Publikum aber gross. «Statt kulturellem Aufbruch droht der Rückbau.»
Die Antwort auf die Krise könne nicht Sparen und Abbauen heissen. Vielmehr sei eine antizyklische Wirtschaftspolitik und eine zukunftsgerichtete Kulturpolitik gefragt, heisst es im Appell: «Stoppen wir die Abbau-Politik des St.Galler Stadtrats! Sanieren wir das Kunstmuseum! Sichern wir der Kultur ihre Zukunft!»
Unterschreiben ist weiterhin möglich: kulturappell.ch.
Bild: Alex Hanimann, Conversation (Sebastian Stadler)