Wakkerpreis 2020 für zurückgewonnene Lebensqualität in der Stadt Baden – Reisetipp, Teil 1
Weitläufige Plätze mit gemütlichen Sitzbänken, breite Flaniermeilen mit sehenswerten historischen Gebäuden und prachtvolle Parkanlagen prägen die Badener Innenstadt. Für die zurückgewonnene Lebensqualität wird die Stadt vom Schweizer Heimatschutz mit dem Wakkerpreis 2020 ausgezeichnet.
Die Badener Altstadt ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Verkehrsknoten. Was früher ein entscheidender Entwicklungsfaktor war, wurde mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen zu einer grossen Herausforderung und Belastung für die Bewohner. Bis 1961 kreuzte die Eisenbahn die Schulhausplatzkreuzung. Die Stadt Baden hat dank weitsichtiger Planung und klugen Investitionen stets auf die sich verändernde Verkehrssituation reagiert. Zum Beispiel wurden dank einer geschickten Lenkung die Verkehrswege gezielt verlegt und gleichzeitig wertvolle Begegnungsorte für die Menschen zurückgewonnen oder geschaffen. Der Schweizer Heimatschutz begründet die Ehrung unter anderem unter dem Titel: «Baden gibt die autogerechte Stadt den Menschen zurück».
Der innere Stadtkern ist heute vom motorisierten Verkehr befreit. Die Plätze und Pärke prägen den Charakter der Stadt räumlich, funktional und atmosphärisch und sind Magnete des Stadtlebens. Strassen sind wieder Flaniermeilen auf denen sich die Menschen gerne verweilen. Weitläufige Plätze und gepflegte, historische Garten- und Parkanlagen machen das Zentrum attraktiv und lebenswert. Auch in den heutigen Entwicklungsgebieten entstehen neue öffentliche Freiräume, wie zum Beispiel der geplante Brown-Boveri-Platz.
Baden hat die Bedeutung von attraktiven Stadträumen für die Wettbewerbsfähigkeit als Wirtschafts- und Wohnort aber auch als Regionalzentrum erkannt. Sie räumt der qualitativen Aufwertung des öffentlichen Freiraums in der innerstädtischen Entwicklung einen hohen Stellenwert ein. Der Preis des Schweizer Heimatschutzes zählt somit als Kompliment für umgesetzte Projekte und als Leistungsversprechen für neue Visionen. Der Schweizer Heimatschutz lobt die Badener besonders in den folgenden Punkten:
- Neue öffentliche Räume für das Regionalzentrum
Ausgangspunkt für die seit mehreren Jahren kontinuierlich verfolgte Strategie der Aufwertung öffentlicher Räume ist die Funktion der Stadt als internationales Wirtschaftszentrum, Tourismusdestination, Regionalzentrum und Wohnort. ergeben sich die Bedürfnisse der Menschen nach Kurzerholung, Rückzug, Begegnung, Entspannung und Austausch. Plätze und Parkanlagen sind Orte des Stadtlebens mit unterschiedlichen Funktionen, die den Bedürfnissen der Bevölkerung und Gäste gerecht werden müssen.
- Planung im inneren Stadtkern – weitsichtig und partizipativ
Die topografische Situation von Baden mit den verschiedenen Hügeln rund um die Stadt bedingte eine aufwendige und komplexe Verlagerung von Verkehrsachsen, vor allem im inneren Stadtkern der Alt- und Innenstadt. Hierzu war eine umfassende und weitsichtige Planung und ein Einbezug verschiedener Partner in partizipativen Verfahren erforderlich.
- Trotz Verdichtung, Schaffung von Freiräumen
Die Siedlungsentwicklung nach innen baut auf dem gezielt geförderten Freiraumsystem auf. Als Gegenpol zur baulichen Innenentwicklung und Verdichtung des Stadtgebiets gewinnen öffentliche Räume zusehends an Bedeutung. Sie sind auch unter dem Aspekt des Stadtklimas und als Lebensräume für Tiere und Pflanzen wichtige Trittsteine und Vernetzungselemente und tragen zur Biodiversität bei. Die Ansprüche und Anforderungen an öffentliche Räume sind einer stetigen Veränderung ausgesetzt. Sie müssen bei der Gestaltung zukünftiger hochwertiger Freiräume berücksichtigt werden.
Die Verleihung des Wakkerpreises 2020 an die Stadt Baden ist eine grosse Anerkennung. Sie ist ein Zeichen, dass mit der Aufwertung und Gestaltung der öffentlichen Räume der richtige Weg eingeschlagen wurde. Gleichzeitig ist der Preis auch eine Verpflichtung, die nachhaltige Aufwertung, Pflege und Erweiterung öffentlicher Räume weiter fortzusetzen. Im Corona-Jahr droht die Ehrung Badens mit dem Wakkerpreis 2020 leider unterzugehen. Ein Besuch lohnt sich aber in jedem Fall. Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nahe?