Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand – ein Buchtipp
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor ist dies undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus. Sie lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.
Mit ihrem Debüt “Ich, Eleanor Oliphant” ist Gail Honeyman ein rührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt: Liebe, Hoffnung, Ehrlichkeit und vor allen Dingen die Freundschaft.
«Honeymans Romandebüt ist ein besonderes, zutiefst ergreifendes Buch, das lange nachhallt und das man einfach lieben muss», schreibt eine Frau in ihrem Kommentar und trifft damit ins Schwarze. «Eine Protagonistin, die man gern umarmen und im nächsten Moment am liebsten durchschütteln und zur Vernunft bringen möchte», lautet ein weiteres Fazit. Eleanor sei höchst seltsam, introvertiert und schrullig. Aber sie sei auch besonders liebenswert. Und: Sie lässt einem einfach nicht los.
Sorgfältig gezeichnete Charaktere
Im Roman wird man schnell Teil von Eleanors Gedankenwelt. Doch auch die weiteren Charaktere im Buch sind sehr sorgfältig gezeichnet. Man verfolgt die Geschichte voller Sympathie und kann durch Eleanor sein eigenes Leben hinterfragen. Gerade, wenn man kurz davor ist, den Glauben an die Menschheit zu verlieren, kommt Eleanor Oliphant wie gerufen. Sie sorgt dafür, dass man sich nach 525 Seiten die Tränen trocknet und gleichzeitig dazu bereit ist, der Menschheit eine neue Chance zu geben.
Gail Honeyman lebt und arbeitet in Glasgow. Sie bekam schon mehrere Preise für ihr Schreien, doch die Geschichte von Eleanor Oliphant ist ihr erster Roman. Die Schottin reichte den Roman für einen Schreibwettbewerb ein. Dadurch wurde eine Agentin darauf aufmerksam und nahm das Manuskript 2015 gleich an die Frankfurter Buchmesse mit. Es entwickelte sich dort ein hektisches Bieten um den atemberaubenden Erstling.
Eine kleine, zarte Geschichte
Und Harper Collins war so begeistert von Honeymans Werk, dass er den Roman nicht nur in Grossbritannien veröffentlichte, sondern gleichzeitig in 27 weiteren Ländern. Und Reese Witherspoon, die bereits mit Liane Moriartys Roman «Big Little Lies» eine grossartige Frauenfigur spielten konnte, sicherte sich umgehend die Rechte an Honeymans Buch.
«Ich, Eleanor Oliphant» ist eine kleine, zarte Geschichte über eine zarte Frau, die sich standhaft weigert, ein Opfer zu sein. Honeyman ist mit ihrem Buch das Kunstwerk gelungen, über Einsamkeit, Güte und menschliche Wärme zu erzählen, ohne jemals auf die Tränendrüse zu drücken. Und gerade dies macht die besondere Ausstrahlung des Romans aus.