Gemischtwarenladen

Gemischtwarenladen

Feminismus, einst klar begrifflich definiert, ist inzwischen zu einem Gemischtwarenladen verkommen, wo sich Personen weiblichen Geschlechts bedienen und ihr persönliches Unbehagen je nach Belieben etikettieren lassen.

Kolumne von Julia Onken

So ist der Schwersternstreit längst zum unrühmlichen Schlachtfeld geworden, schafft Gegnerschaften, entzweit und schwächt. Frauen, die sich Feministinnen nennen, verkünden, alles, was nicht aus ihrer eigenen Sponti-Küche stamme, als hoffnungslos veraltet. Dabei wird vergessen, dass sie nur dank gezieltem Einsatz der Älteren, heute überhaupt den Mund aufmachen können.

Auch unter den Jungen ist Zoff angesagt. Während sich eine Truppe brustentblösster Politikerinnen, die nicht nur den Kapitalismus sondern auch den Büstenhalter abschaffen wollen, das bewährte Teil wie eine erschlaffte Trophäe kokett in die Kamera halten, präsentieren sich die bürgerlichen Gegenspielerinnen in züchtiger Formation wohlgeordnet im Gruppenbild. Die Inhalte, um die es eigentlich geht, bleiben indessen verschwommen. Wenn die einzige Botschaft darin besteht, in den Medien Aufmerksamkeit zu erlangen, verkehrt sich das Anliegen, das einst die Frauenbewegung in Bewegung gesetzt hatte, ins Gegenteil. Kreative Spielchen, so sauglatt und lustig sie auch für die Protagonistinnen sein mögen, wirken nicht nur peinlich sondern schrammen ebenso an der Ernsthaftigkeit vorbei.

Noch immer gilt die Forderung:

  • Schluss mit der Bewirtschaftung und Vermarktung weiblicher Sexualität
  • Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen sowie wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Frauen sind Menschen, d.h. alle Frauen – auch aus anderen Kulturen! – verfügen über ein Grundrecht, vollumfänglich an Menschenrechten zu partizipieren.

Hauptbild: Autorin Julia Onken

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