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Esther Friedli als Regierungsrätin? – Mein Kommentar

Esther Friedli als Regierungsrätin? – Mein Kommentar

Sie ist jung und sicher irgendwie stark. Und sie ist eine SVP-Vertreterin. Was aber sicher nicht alle wissen: Esther Friedli ist die Lebenspartnerin des Präsidenten der SVP Schweiz, Toni Brunner – und dies durch und durch.  Ist die SVP schon mehrfach mit Regierungskandidaten gescheitert, soll es nun auf einem Nebengleis wohl die Lebenspartnerin des Chefs richten. Ich hoffe darum sehr, sie schafft es nicht. Für einmal muss ich also dem ganz persönlichen Motto ”Frauen wählen!” entsagen. Nur keine Frau um jeden Preis! Dann lieber Marc Mächler, der auch uns Frauen vertritt!

Cornelia Forrer

Die Tatsache, dass Esther Friedli die Lebenspartnerin des amtierenden SVP-Schweiz-Präsidenten Toni Brunner ist, müsste eigentlich nichts heissen, so denken sicher viele. Hat sie es doch geschafft, bis jetzt (fast) im Hintergrund zu bleiben. Beruflich aber hat sie von der SVP-Liaison – und das ist meine ganz persönliche Meinung – auf jeden Fall seit sie in der Ostschweiz lebt, nur profitiert. Nicht umsonst ist die jahrzehntelange CVP-Frau aus dem Bernischen, nach ihrem Umzug in den Kanton St. Gallen parteilos geblieben. Und dies hat sich für sie offenbar immer gelohnt.

Parteilos für die SVP

So hat sich die damalige CVP-Vertreterin, kaum zugezogen aus dem Kanton Bern, nach dem Abgang des jahrzentelangen FDP-Generalsekretärs Werner Stauffacher, fast unbemerkt ein lukratives Amt geschnappt. Natürlich ist Esther Friedli blitzgescheit. Sie ist Politologin und wirkte von Amtes wegen in der Carl Eduard Studach Stiftung. Die Carl Eduard Studach-Stiftung wurde für begabte junge Leute mit Wohnsitz oder Bürgerrecht in den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden, Thurgau, Glarus und Graubünden errichtet und stellt Ausbildungsstipendien sicher. Auch hier hatte Esther Friedli also eine ganz enorme Macht: Sie bestimmte im Auftrage des Bildungsdepartementes zumindest mit, wer ein Stipendium erhält und wer nicht.

Friedlis grösster Trumpf war für die Wahl als Generalsekretärin, neben ihrem Lebenspartner, der Ende Februar wiedergewählte Regierungsrat Stefan Kölliker, seines Zeichens zuständig für das Bildungsdepartement. So wurde jedenfalls in weiten Kreisen gemunkelt. Und über das Bildungsdepartement hat Friedli es von Amtes wegen in die Stiftung Carl Eduard Studach geschafft und soll nun über diese Stiftung und die Erfahrungen aus dem Bildungsdepartement in den Regierungsrat wechseln können. Ist Esther Friedli also so neutral, wie sie es für ein Regierungsamt sein müsste? Ich finde, nein! Der SVP ist sie am 1. März 2016 beigetreten – einen Tag vor Ihrer Regierungskandidatur!

Steigbügelhalterin Roger Köppels

“Mit Esther Friedli stellt die Partei eine Kandidatin, die aufgrund ihrer Ausbildung, beruflichen Tätigkeit, aber auch aufgrund der grossen politischen Erfahrung in den letzten zwanzig Jahren, ideal in das Regierungsamt passt”, berichtet die SVP – und das stimmt natürlich auch. Sie passte ausgezeichnet in das Amt, vorallem auch als Vertreterin der SVP. Als Inhaberin ihrer Agentur für politische Kommunikation und Beratung hat Esther Friedli Roger Köppel von null auf hundert als Zürcher Vertreter in den Nationalrat gehieft – Köppel, der Weltwoche-Journalist notabene! Köppel, der Über-Blocher neuerdings!

Weniger erfolgreich war aber der Regierungsrats-Wahlkampf des SVP-Kantonalpräsidenten Herbert Huser aus Altstätten, dessen schlechtes Abschliessen Esther Friedli nun ganz persönlich an die Hand nehmen will – im Auftrage der SVP und als Retterin (ja, super eine Frauenkandidatur!) zugleich. Die Frage ist doch: “Wollen wir noch mehr SVP auch in der Regierung?” Reichen 40 % SVP im Grossen Rat wirklich noch nicht aus? Ist das Finden von Lösungen mit einer so grossen SVP-Vertretung nicht so schon genügend erschwert und eigentlich bald unmöglich?

Hören Sie der SVP-Frauenkandidatur einmal ganz neutral zu! Hat Esther Friedli wohl wirklich das “Wohl aller Bürgerinnen und Bürger” im Kanton St. Gallen im Sinn?

Esther Friedli zu ihrer Kandidatur

Im folgenden Interview erfahren Sie, in welchen Punkten sich die Kandidatin widerspricht. Und vergessen Sie auch nicht, dass noch am Sonntag Toni Brunner verkündete, er würde womöglich antreten.

Ich bin nach rechts gerückt / Regula Weil/Andri Rostetter

 

Meine Meinung zu Esther Friedli:

Sachkompetent und ruhig? JA

Überlegt? Ganz sicher JA

Lösungsorientiert? Vielleicht auch, zumindest im Sinne der SVP-Gesinnung JA – aber nie und nimmer neutral.

Und auf gar keinen Fall ist Toni Brunners “Esthi” eine Frauenvertreterin!

Für mich also ein ganz, ganz klares NEIN!

 

Wählen Sie lieber Marc Mächler!

Ich unterstütze aus Überzeugung Marc Mächler von der FDP, den ich seit Jahrzehnten kenne und schätze. Er wird ein Regierungsrat für ALLE  MENSCHEN  IM  KANTON  ST. GALLEN sein – auch für uns Frauen.

 

SIE, LIEBE LESERINNEN, HABEN  EBENFALLS  DIE  WAHL!!!!

 

One thought on “Esther Friedli als Regierungsrätin? – Mein Kommentar

  1. Geschätzte Frau Forrer

    Sie haben auf http://www.ostschweizerinnen.ch einen Kommentar zu meiner Kandidatur geschrieben. Ich respektiere, dass Sie mich nicht wählen wollen. Frau sein allein ist kein Programm. Es gibt sehr viele verschiedene Frauenbilder und ich vertrete anscheinend nicht ihr Bild.

    Da Ihr Text jedoch einige sachliche Fehler enthält, erlaube ich mir, Ihnen direkt zu schreiben. Denn ich bin der Meinung, dass man – auch wenn man unterschiedliche Meinungen hat – immer bei den Tatsachen bleiben soll. Sie haben hier eine Grenze überschritten, die ich so nicht akzeptieren kann.

    1. Toni Brunner hat nie für die St.Galler Regierung kandidiert. Ich weiss nicht, woher Sie diese Information haben, aber sie stimmt nicht. Er hat neben dem Nationalrat, wo er immer äusserst erfolgreich gewählt wurde, zweimal für den Ständerat kandidiert und ist jeweils im 2. Wahlgang gescheitert, einmal denkbar knapp.

    2. Ich kam im Jahr 2008 von Bern in die Ostschweiz, weil ich als Generalsekretärin des Bildungsdepartementes gewählt wurde. Ich habe für diese Wahl ein ordentliches Bewerbungsverfahren inkl. einem sehr erfolgreich bestandenen Assessement durchlaufen.

    3. Stipendien/Carl-Eduard-Studach-Stiftung: Für die Vergabe von Stipendien gibt es ganz klare Vorgaben. Sie finden die Informationen dazu unter http://www.schule.sg.ch/home/stipendien_studiendarlehen.html
    Während meiner Zeit als Generalsekretärin des Bildungsdepartementes war ich von Amtes wegen Geschäftsführerin der Carl-Eduard-Studach Stiftung, da der Stifter damals festgehalten hat, dass immer der Generalsekretär oder die Generalsekretärin des Bildungsdepartementes diese Funktion ausübt. Die Carl-Eduard-Studach-Stiftung ist eine private Stiftung, die subsidiär zu den öffentlichen Stipendien Unterstützung vergibt. Auch dazu gibt es klare Vorgaben. Die Studach-Stiftung vergibt pro Jahr Stipendien von wenigen 10’000 Franken an Jugendliche, die eine Ausbildung im Bereich Holz machen. Präsident der Stiftung ist Arno Noger, der Präsident der Bürgergemeinde St.Gallen.

    Dies sind nur die wichtigsten Punkte, die ich gerne klarstellen möchte.

    Als Regierungsrätin wird man nicht gewählt, weil man neutral ist. Regierungsrätin ist ein politisches Amt, in dem man seine politische Überzeugung vertritt. Daher ist das Gremium auch aus Mitgliedern verschiedener Parteien zusammengesetzt. Neben den verschiedenen Parteien ist es aber auch wichtig, dass die verschiedenen Geschlechter und die verschiedenen Regionen in der Regierung vertreten sind. Daher stelle ich mich am 24. April der Wahl – ich kämpfe für einen zweiten Sitz für die Frauen in der St.Galler Regierung, für einen Sitz fürs Toggenburg, aber natürlich auch für einen Sitz für die SVP.

    Freundliche Grüsse

    Esther Friedli


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