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Verdis Frühwerk Ernani am Theater St. Gallen verzaubert

Verdis Frühwerk Ernani am Theater St. Gallen verzaubert

Wer eine Verdi-Oper bewusst miterlebt, den verzaubert die wunderbare Musik. Das bezieht sich nun auf ein Frühwerk des Meisters, auf die Oper Ernani, eine Koproduktion mit der Opera Ballet Viaanderen, Antwerpen/Gent. Premiere in St. Gallen war am 21.Januar 2024. In Antwerpen / Gent dagegen schon am 16. Dezember 2022.

 

Verdi soll ein sehr spezielles Verhältnis zu seinen Librettisten gehabt haben. Am Anfang arbeitete er mit Temistocle Solera zusammen, der den nationalen Stil der Frühwerke glücklich traf. «Die starken und wilden Stoffe waren es, deren Gestaltung Verdi in Stücken wie dem Ernani nach Victor Hugos Schauerdrama. Uraufführung am 9. März 1844 in Venedig, seinem Textdichter zur Pflicht machte», (Hans Schnorr.)

Giuseppe Verdi erzählt in seiner frühen und äusserst erfolgreichen Oper Ernani vom Schicksal des Herzogs von Aragon, Ernani, der sich unter falscher Identität für den Tod seines Vaters am spanischen König Don Carlos rächen will und gegen ihn rebelliert. Zudem ist Ernani in Elvira verliebt. Als sich herausstellt, dass auch der König Elvira heiraten möchte, befindet sich der Protagonist in einer verzweifelten Lage, geprägt von Selbst- und Lebenshass. Eine verworrene Geschichte tut sich auf, daher ist es sinnvoll, wenn die Opernbesucher, vor der eigentlichen Vorstellung, die Einführung mit der Dramaturgin Caroline Damaschke zu besuchen.

Bühnenbild wie auch die Kostüme präsentieren sich in sparsamer Weise. Besonders für die Protagonisten hätte man sich gerne in Sachen Kostüme auch etwas fürs Auge gewünscht. «Es sind jedoch fabelhafte Inszenierungs-Ideen von Regie, Barbora Horakova und Bühnenbild. vorhanden», meint Carlo Himmel. Gewiss ist aber zu sagen, dass sich die Multi-Media Elemente im Hintergrund vorbildlich harmonisch in die Inszenierung einfügen.

Das Sinfonieorchester St. Gallen unter Leitung seines Chefdirigenten Modestas Pitrenas liess das Publikum nur so schwelgen in der wunderbar dargebrachten Musik.

Auch der Opernchor, bestehend aus dem Chor des Theaters St. Gallen und dem Opernchor St. Gallen, nimmt in Ernani eine wichtige Position ein. Ihm kann viel Lob ausgesprochen werden. War er doch stets in der Lage das Publikum hellauf zu begeistern. (Einstudierung: Franz Obermair)

Über die Regisseurin Barbora Horakova war zu lesen: «dass ihr die Handlung zu kompliziert und zu fragmentarisch war. Sie suchte nach neuer Lösung. Sie wollte sich ganz auf den Titelhelden fokussieren. Sie zeigt nun eine gebrochene Figur, einen total unsicheren, verängstigten Ernani. Der gar an Schizophrenie leiden könnte. Vorbelastet war er durch. (Krieg, Ermordung des Vaters und die Unfähigkeit zu lieben. Zur Seite stellte die Regisseurin so quasi eine Stimme aus seinem Innern. Dieses Alter Ego spricht verklausulierte, wunderbar poetische Texte, die Peter Verheist für diese Produktion geschrieben hatte»(Kaspar Sennemann). Birgit Bücker interpretiert diese Stimme. Hier könnte man sich auch gut eine männliche Stimme vorstellen.

Und weiter im Text: Don Carlos, als frischgewählter Kaiser Karl V (Habsburger, zu Zeiten Martin Luthers) tritt aus der Kaisergruft in Aachen)

Nun gilt es die hervorragenden Solisten, praktisch alle aus dem St. Galler Ensemble, zu würdigen. Nu Vincenco Neri, als Don Carlos, ist freischaffender Bariton. Christopher Sokolowski. Tenor, grossartig. Carlo Himmel schwärmt: «St. Gallen hat Sänger von Weltklasse in seinem Ensemble. Ihr Können umfasst sowohl leichte samtweiche Passagen im Piano und lässt sie mit energischen Squillo im reichlich gebotenen Fortissimo brillieren. Alles im allen kann resümiert werden, dass der Theaterleitung eine Glanzleistung gelungen ist, diese Produktion aus Belgien nach St. Gallen zu holen». Und zu Christopher Sokolowski: Wie schade, dass er demnächst das Theater St. Gallen verlässt.

Bilder: Theater St. Gallen

 

Weitere Ernani-Vorstellungen:

  1. März 2024 um 17 Uhr, 10. März 2024 um19 Uhr, 12. März 2024 um 19.30 Uhr, 21. März 2024 um 19.30 Uhr, 19. April 2024 um 19.30 Uhr.

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